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Bioboom-99-Kosmetik-Sonnenschutz

Son­nen­schutz
Oben nicht ohne

Noch weit bis ins 20. Jahrhundert waren Sonnenhüte und Sonnenschirme unverzichtbare Accessoires für die Damen: Eine »vornehme Blässe« war das Schönheitsideal, signalisierte sie doch, dass die Betreffende nicht etwa im Freien irgendwelchen Tätigkeiten nachgehen musste. Ungefähr in der Mitte des 20. Jahrhunderts drehte sich das um: Wer intensiv gebräunt war, konnte sich Urlaub in sonnigen Gefilden leisten, ein gebräunter Teint stand für Wohlstand, Gesundheit und Vitalität.
Bioboom Sommerausgabe 2023 – Kosmetik Sonnenschutz
Bioboom Sommerausgabe 2023 – Kosmetik Sonnenschutz

Siehe auch:

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Heu­te wis­sen wir aller­dings, dass die UV-Strah­lung der Son­ne nicht nur die Ent­ste­hung von Haut­krebs begüns­tigt son­dern defi­ni­tiv für den Löwen­an­teil der Haut­al­te­rung ver­ant­wort­lich ist.

 

An vor­ders­ter Front betrof­fen ist natür­lich das Gesicht, ein Kör­per­teil, den wir in der Regel nicht mit Klei­dung bede­cken. Des­halb gehört eine Creme mit Licht­schutz­fak­tor fürs Gesicht heu­te für vie­le ein­fach dazu. Schließ­lich ist kor­rek­ter Licht­schutz ein wich­ti­ger Bei­trag zur Haut­ge­sund­heit, indem er uns vor Son­nen­brand schützt, das Risi­ko an Haut­krebs zu erkran­ken senkt und nicht zuletzt vor­zei­ti­ge Haut­al­te­rung und Pig­ment­fle­cken min­dern kann. Und das nicht nur im Urlaub: Schließ­lich drin­gen selbst bei bewölk­tem Him­mel bis zu 90 Pro­zent der Son­nen­ein­strah­lung durch. Die­se besteht aus einem Spek­trum von Ultra­vio­lett­strah­len. Die lang­wel­li­gen UVA-Strah­len füh­ren dazu, dass in der Haut freie Radi­ka­le gebil­det wer­den, die wie­der­um die haut­ei­ge­nen Kol­la­ge­ne angrei­fen. UVB-Strah­len sind kurz­wel­lig und haupt­ver­ant­wort­lich für Son­nen­brän­de. Haut­krebs begüns­ti­gen sie bei­de. Statt Son­nen­schir­men ver­wen­den wir heu­te kos­me­ti­sche Son­nen­schutz­mit­tel, um die schäd­li­chen Strah­len abzuwenden.

 

Che­misch-pro­ble­ma­ti­scher Lichtschutz

 

Dabei wird unter­schie­den zwi­schen che­mi­schem und mine­ra­li­schem bzw. phy­si­ka­li­schem Licht­schutz. Die che­misch-syn­the­ti­schen Licht­schutz­fil­ter, die in der kon­ven­tio­nel­len Kos­me­tik ver­wen­den wer­den, drin­gen in die Haut ein. Dort absor­bie­ren sie die UV-Strah­lung und wan­deln sie in ener­gie­är­me­re um. Rund 30 die­ser Stof­fe sind in kon­ven­tio­nel­ler Kos­me­tik zuge­las­sen. Sie funk­tio­nie­ren – doch lei­der ste­hen etli­che von ihnen, wie zum Bei­spiel Octocrylen und Ethyl­he­xyl­me­th­oxy­cin­namat im Ver­dacht, hor­mo­nell zu wir­ken. Octocrylen kann sowohl bei der Her­stel­lung als auch als Abbau­pro­dukt den Stoff Ben­zo­ephe­non bil­den, der als »mög­li­cher­wei­se« krebs­er­re­gend gilt. Zudem ent­hal­ten Pro­duk­te mit syn­the­ti­schen Licht­schutz­fak­to­ren oft auch Emul­ga­to­ren wie zum Bei­spiel PEG-Ver­bin­dun­gen, die die Haut durch­läs­si­ger machen kön­nen – also erst recht nichts, was man täg­lich auf der emp­find­li­chen Gesichts­haut haben möch­te. Ein klei­ner Exkurs: Syn­the­ti­sche Licht­schutz­fil­ter wie Ethyl­he­xy­me­th­oxy­cin­namat und Ben­zo­phe­non wer­den auch für das Koral­lenster­ben mit­ver­ant­wort­lich gemacht, da sie über ein­ge­crem­te Baden­de ins Meer gelan­gen – im US-Bun­des­staat Hawaii sind Cremes mit die­sen Fil­tern aus Umwelt­schutz­grün­den seit 2021 verboten.

 

Natur­kos­me­tik setzt auf mine­ra­li­sche Pigmente

 

In der Natur­kos­me­tik wird aus­schließ­lich der soge­nann­te phy­si­ka­li­sche Licht­schutz ver­wen­det, der nach einem ganz ande­ren Prin­zip funk­tio­niert: Fein ver­mah­le­ne Pig­men­te aus Titan­di­oxid und/oder Zink­oxid legen sich auf die Haut und reflek­tie­ren das Licht wie Mini-Spie­gel. Grund­sätz­lich eine gute Idee: Aller­dings waren die Pig­men­te der ers­ten Genera­ti­on der Pro­duk­te noch rela­tiv groß. Das führ­te dazu, dass die Cremes und Lotio­nen aus­ge­spro­chen zäh waren, zöger­lich ein­zo­gen und vor allem: Sie bil­de­ten eine deut­lich sicht­ba­re wei­ße Schicht, die den Damen des 19. Jahr­hun­derts sicher­lich gefal­len hät­te. Mitt­ler­wei­le sind sie wesent­lich anwen­dungs­freund­li­cher. Das liegt vor allem dar­an, dass die Pig­ment­teil­chen im Lau­fe der Zeit immer klei­ner wur­den – bis hin zu Nano­par­ti­keln. Ob Nano­par­ti­kel durch gesun­de Haut drin­gen kön­nen, gilt als unwahr­schein­lich, ist aber noch nicht abschlie­ßend geklärt. Laut EU-Kos­me­tik­ver­ord­nung müs­sen sie dekla­riert wer­den, wenn mehr als die Hälf­te der ver­wen­de­ten Pig­men­te in einer Grö­ße zwi­schen 1 und 100 Nano­me­tern lie­gen. Es fin­det sich der Zusatz »(nano)« hin­ter dem ent­spre­chen­den Inhaltsstoff.

 

Bioboom Sommerausgabe 2023 – Kosmetik Sonnenschutz

 

Die rich­ti­ge Wahl treffen

 

Gera­de in der Bio-Bran­che sind sowohl Titan­di­oxid als auch Nano­tech­no­lo­gie eigent­lich ver­pönt. Haben wir beim Son­nen­schutz also nur die Wahl zwi­schen Pest (che­mi­scher LSF) und Cho­le­ra (phy­si­ka­li­scher LSF)? Fest steht: Effek­ti­ver Son­nen­schutz ist ein Muss, es sei denn, wir keh­ren puris­tisch zum Son­nen­schirm zurück. Ange­sichts des­sen stellt das Ver­brau­cher­ma­ga­zin Öko­Test in sei­nem Jahr­buch 2022 fest: Nach jet­zi­gem Kennt­nis­stand sei­en die mine­ra­li­schen Fil­ter in Son­nen­cremes für die Haut immer noch die bes­se­re Wahl als die che­mi­schen Filter.

Anwen­dungs­freund­lich: Spe­zi­al­pro­dukt fürs Gesicht

Soweit, so gut: Aber braucht man eigent­lich wirk­lich eine spe­zi­el­le Creme fürs Gesicht? Die Ant­wort ist ein kla­res »Jein«. Denn eigent­lich schützt jedes Pro­dukt, das Ihr gut ver­tragt, das Gesicht genau­so gut wie zum Bei­spiel den Rücken. Aber gera­de wenn es dar­um geht, das Gesicht täg­lich zu schüt­zen, sind Spe­zi­al­pro­duk­te fürs Gesicht viel­leicht doch ange­neh­mer. Die Kon­sis­tenz ist in der Regel leich­ter, so dass es ohne Zer­ren und Zie­hen auf­zu­tra­gen ist. Und sie lie­fern zusätz­li­che Wirk­stof­fe, die Feuch­tig­keit spen­den und pfle­gen, wie zum Bei­spiel Aloe-Extrakt oder Hyaluron­säu­re, sowie pflanz­li­che Öle wie zum Bei­spiel Sesam- oder Jojobaöl.

 

Täg­lich oder nach Bedarf

 

Aktu­ell geht der Trend dahin, täg­lich Son­nen­schutz zu ver­wen­den, egal ob Win­ter oder Som­mer, Fahr­rad­tour oder Home Office. Das gilt beson­ders, falls Ihr kos­me­ti­sche Pro­duk­te ver­wen­den soll­tet, die die Haut emp­find­li­cher machen, wie zum Bei­spiel che­mi­sche Pee­lings oder Seren mit Retio­ni­den. Ob Ihr jeden Tag eine Tagescreme mit Licht­schutz ver­wen­det, nur im Som­mer oder nur wenn Ihr viel im Frei­en seid – die­se Ent­schei­dung kann Euch kei­ner abneh­men. Sie hängt von Eurem Haut­typ ab, von Eurem All­tag und natür­lich davon, wie kos­me­tik- affin Ihr seid: Ein rot­haa­ri­ger und hell­häu­ti­ger Mensch, der in einer Stau­den­gärt­ne­rei arbei­tet, wird die­se Fra­ge für sich anders beant­wor­ten als jemand, der eine 45-Stun­den-Woche im Büro ver­bringt und sowie­so am liebs­ten nachts unter­wegs ist.

 

Im Zwei­fel für den Sonnenschutz

 

Für eine gesun­de Haut ohne vor­zei­ti­ge Fal­ten und Fle­cken lohnt es sich defi­ni­tiv, beim The­ma Son­nen­schutz auf der Hut zu sein. Und ob Kör­per oder Gesicht, Son­nen­creme oder Tagescreme mit Licht­schutz: Im Natur­kos­me­tik-Regal fin­det Ihr Pro­duk­te, die nicht nur Eure Haut schüt­zen, son­dern auch bes­ser für die Umwelt sind.

 

 

Text: Jea­ni­ne Tovar

 


 

Lese­emp­feh­lung: Mehr über Son­nen­schutz könnt ihr hier lesen: Natür­lich ohne Nano → Zum Artikel

 


 

Die­ser Bei­trag erschien in Aus­ga­be 99 — Som­mer 2023

Bioboom Cover der Sommerausgabe 2023 Nr. 99

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