Analog oder digital
→ Secondhand-Kleidung, Babysachen, Möbel, Bücher und DVDs: Flohmärkte und Tauschbörsen gibt es auch in der digitalen Welt. Das kann superpraktisch sein, wenn man nicht mitten in der Großstadt lebt. Aber der globale Online-Handel führt – ebenso übrigens wie die weltweit 24/7 aktiven Servernetzwerke zu einem gewaltigen Verbrauch an Ressourcen und ebenso enormen Emissionen.
Smart telefonieren
→ Wie alt darf ein Smartphone sein? Spätestens, wenn die Lieblings-Apps nicht mehr richtig laufen, wird es schwierig, auch wenn das Gerät noch in Ordnung ist. Auch stecken in unseren allgegenwärtigen digitalen Begleitern jede Menge Rohstoffe wie Edelmetalle und seltene Erden. Selten edel sind dagegen die Bedingungen, unter denen diese Rohstoffe ans Licht der Welt gelangen und das Smartphone produziert wird. Tatsächlich gibt es erste Anbieter, die Wert auf faire Arbeitsbedingungen, Transparenz in der Lieferkette und Reparierbarkeit legen.
Zum Gärtner werden und auf Wachstum setzen
→ Nämlich als Selbergärtner: Ein ganzer Garten am Haus ist dazu gar nicht nötig. Klassisch ist der Klein- oder Schrebergarten. Man wende sich an die entsprechenden Vereine in der eigenen Gegend. Übrigens: Gärten können auch geteilt werden. Noch einfacher geht es mit einem Mietgarten: Hier bekommt man eine Parzelle, die oft sogar schon eingesät ist und wird beim Gärtnern professionell begleitet – das gibt es auch »in Bio«. In der Stadt freuen sich Urban Gardening Projekte über Mitmachende und selbst auf dem Balkon ist Platz für das eine oder andere Gemüse im Kübel oder gar eine Wurmkiste. Selbst wenn der Beitrag zur täglichen Ernährung in den meisten Fällen überschaubar ist: Es ist zutiefst befriedigend, zu ernten. Falls es nicht klappt, weil Schnecken oder andere Widrigkeiten die Ernte zunichte machen, wächst immerhin der Respekt davor, wie arbeitsintensiv die Erzeugung von Obst und Gemüse ist!
Second-Hand-Kleidung: Der Deutschen neue Kleider
→ Wir kaufen mehr Kleidungsstücke als je zuvor und tragen jedes davon weniger als je zuvor. »Die weltweite Textilproduktion emittiert jährlich zwischen 1200 bis 1715 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid. Das ist mehr als alle internationalen Flüge und die Seeschifffahrt zusammen«, heißt es auf der Website www.quarks.de. Immer mehr Menschen finden: Billige Kleidung können wir uns nicht mehr leisten. Es gibt sie, die hochwertigen Kleidungsstücke aus ökologisch erzeugten oder recycelten Fasern, verantwortungsbewusst produziert. Mega-Trend: Second-Hand-Kleidung. Ob Flohmarkt, Kleidertauschparty oder Second-Hand-Laden. Des einen Abgelegtes kann des anderen Schatz sein. Geht auch im Internet über die entsprechenden Portale – praktisch, wenn man nicht in der Stadt lebt, verursacht aber wiederum Umweltkosten.
Weniger Müll machen
→ Plastikfrei leben, den Restmüll eines Jahres in einem Einweckglas verstauen können: Das ist eine echte Herausforderung. Muss auch nicht sein. Wir fangen erst mal an, zum Beispiel mit wirklich konsequenter Mülltrennung: Altpapier, Leichtverpackungen, Kompostierbares, Restmüll. Papiertüten vom letzten Einkauf dürfen solange wieder mitkommen, bis sie weich werden, unterstützt von Stofftüten, Netzen etc. Bienenwachstücher ersetzen in der Küche die Frischhaltefolie, im Bio-Laden, beim Bäcker und auf dem Wochenmarkt: Die eigene Verpackung mitzubringen wird immer mehr zum Normalfall. Und was das viele Plastik angeht, das sich gerade im Bad gerne tummelt: Ob Zahnbürste oder waschbares Abschminkpad – im Bio-Laden gibt es jede Menge Alternativen.
Ganz oder gar nicht?
→ Weil in Wasch‑, Spül- und sonstigen Maschinen immer häufiger nicht Teile, sondern ganze Module getauscht werden müssen, heißt es oft: Lohnt sich nicht. Und überhaupt, einen Handwerksbetrieb des Vertrauens muss man auch erst mal finden. Wer Glück hat, ist selber handwerklich begabt oder kennt Menschen, die es sind. Oder schaut, ob es in der Nähe ein Repair-Café gibt. Hier kann man gemeinsam mit anderen, Kaputtes wieder fit machen und Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen. Übrigens: So manches Gerät lässt sich auch teilen – braucht wirklich jeder Haushalt eine eigene Bohrmaschine oder einen eigenen Fahrradanhänger?
Diese Liste versteht sich ohne erhobenen Zeigefinger und Anspruch auf Vollständigkeit. Wir empfehlen bewusst keine konkreten Anbieter, da diese per Stichwortsuche im Internet jederzeit zu finden sind. Ausnahme: Für die Suche empfehlen wir die Suchmaschine Ecosia, die mit Ökostrom sowie Klimakompensation arbeitet und Bäume pflanzt.
Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 86 — Frühjahr 2020