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Öko­lo­gisch waschen
Vor­tei­le statt Vorurteile

Während Bio-Produkte und Naturkosmetik immer beliebter werden, sind ökologische Waschmittel nach wie vor eher ein Nischen-Segment. Das ist schade, denn sie waschen richtig gut und sind dabei freundlich zu Haut und Umwelt.
Ökologisch waschen
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An der Kas­se im Bio-Markt: Möh­ren, Hafer­drink, Räu­cher­to­fu, Kom­bu­cha. Jetzt noch schnell zum Dro­ge­rie­markt, Wasch­mit­tel kau­fen. Vie­le Men­schen, die ger­ne und aus­gie­big Bio-Pro­duk­te und Natur­kos­me­tik ver­wen­den, set­zen beim Waschen auf kon­ven­tio­nel­le Pro­duk­te. Wor­an liegt‘s? »Wasch­mit­tel sind ein All­tags­pro­dukt und unter­lie­gen einer star­ken Rou­ti­ni­sie­rung, sowohl beim Kauf als auch bei der Ver­wen­dung. Man macht sich kei­ne Gedan­ken dar­über, das Pro­dukt ist Low Inte­rest«, stellt eine Unter­su­chung des Bun­des­um­welt­amts fest. Gleich­zei­tig gehö­ren kon­ven­tio­nel­le Wasch­mit­tel bereits seit Jahr­zehn­ten zu den inten­siv bewor­be­nen Ver­brauchs­gü­tern, kaum ein Wer­be­block im TV, der ohne Spots für Weiß, Rein­heit, Hygie­ne oder Farb­schutz auskommt.

 

Vor­ur­tei­le gegen Öko-Waschmittel

 

»Wird nicht rich­tig sau­ber« ist bis heu­te das Vor­ur­teil Nr. 1, wenn es um Öko-Wasch­mit­tel geht — und eben­so lan­ge arbei­ten die Hersteller:innen dage­gen an (s. S. 31). Dabei kön­nen moder­ne Öko-Wasch­mit­tel in punk­to Wasch­leis­tung mit ihren kon­ven­tio­nel­len Gegen­stü­cken durch­aus mit­hal­ten, wie das Ver­brau­cher­ma­ga­zin Öko­Test 2023 zeig­te: Im Color­wasch­mit­tel-Test wur­den vier Pro­duk­te mit Öko-Aus­lo­bung Test­sie­ger — im Gesamt­feld. Ein wei­te­res Vor­ur­teil: »Riecht komisch.« Okay. Öko-Wasch­mit­tel rie­chen tat­säch­lich anders als kon­ven­tio­nel­le Pro­duk­te. Die natür­li­chen Duft­kom­po­si­tio­nen und Düf­te, beliebt sind Laven­del oder Zitrus­no­ten, sind zurück­hal­ten­der und ver­flie­gen schnel­ler. Das ist nicht zuletzt eine Geschmacks­fra­ge — die Autorin zum Bei­spiel möch­te nicht tag­aus tag­ein nach Wasch­mit­tel rie­chen. Und nicht zuletzt­der Ein­wand: »Das ist doch bestimmt total kompliziert.«

 

Waschen im Baukasten

 

Woher kommt der? Die Bio-Waschmittelpionier:innen der 70er Jah­re setz­ten auf das Prin­zip Bau­kas­ten. Mit ihm wird (fast) jedes Wäsche­stück mit nur drei Pro­duk­ten sau­ber: Ein Basis-Wasch­mit­tel, das meist auf Sei­fe basiert. Ein Ent­här­ter, der indi­vi­du­ell nach Was­ser­här­te vor Ort dosiert wird. Und ein Bleich­mit­tel auf Sau­er­stoff­ba­sis, das dafür sorgt, das hart­nä­cki­ge Fle­cken ver­schwin­den und Wei­ßes schön weiß bleibt. Bei bun­ter und dunk­ler Wäsche wird es ein­fach weg­ge­las­sen — voi­là, wir haben ein Color-Wasch­mit­tel! Tat­sa­che ist, die drei Kom­po­nen­ten wer­den indi­vi­du­ell bei jeder Wäsche dosiert und ein­zeln hin­zu­ge­ge­ben. Das ist auf­wän­di­ger, als einen Pod oder Tab in die Maschi­ne zu wer­fen. Es ist aber auch nicht kom­pli­zier­ter, als Wasch­mit­tel plus Weich­spü­ler in die Maschi­ne zu tun, was vie­le Men­schen rou­ti­niert hinkriegen.

 

Öko­lo­gi­sche Wäsche-Basics

 

Wasch­mit­tel, Ent­här­ter und Bleich­mit­tel: Bis heu­te sind die­se Basics im Wasch­mit­tel­re­gal zu fin­den. Dazu viel­leicht noch ein Stück Gall­sei­fe (lei­der nicht vegan) gegen Fle­cken in »dun­kel­bun­ter« Wäsche. Und ein Woll­wasch­mit­tel, denn tie­ri­sche Fasern wie Wol­le und Sei­de mögen es nicht, mit Sei­fe gewa­schen zu wer­den — mehr wird eigent­lich nicht gebraucht.

 

Spe­zi­al­pro­duk­te bes­ser gemacht

 

Anders als böse Zun­gen oft behaup­ten, sind »Ökos« aber gar nicht so mis­sio­na­risch: Und so fin­det Ihr heu­te im Bio-Laden auch (fast) alles, was die Kon­ven­tio­nel­len auch anbie­ten: Flüs­sig­wasch­mit­tel, Color-Wasch­mit­tel und Spe­zi­al-Wasch­mit­tel für Dunk­les oder Funk­ti­ons­fa­sern — Extra-Ent­här­ter ist nicht not­wen­dig — Weich­spü­ler, Wäsche­duft. Der Unter­schied liegt also nicht in der Effek­ti­vi­tät, wohl aber in den Zutaten.

 

Inhalts­stof­fe im Vergleich

 

Haupt­be­stand­teil jedes Wasch­mit­tels: Ten­si­de, die haupt­ver­ant­wort­lich für die
Rei­ni­gungs­wir­kung sind. Wäh­rend kon­ven­tio­nel­le Pro­duk­te immer noch auf Ten­si­de aus der Erd­öl­che­mie set­zen, kom­men in Öko-Wasch­mit­teln wasch­ak­ti­ve Sub­stan­zen zum Ein­satz, die auf pflanz­li­chen Ölen basie­ren — oft sogar aus Bio-Anbau. Hin­zu kom­men Stof­fe wie Soda und äthe­ri­sche Öle. Opti­sche Auf­hel­ler, die die Gewäs­ser beson­ders belas­ten, gen­tech­nisch erzeug­te Enzy­me zur Fleck­ent­fer­nung, Poly­me­re oder syn­the­ti­sche Duft­stof­fe blei­ben drau­ßen — das schont nicht nur die Gewäs­ser, son­dern auch die Haut.

 

Sie­gel geben Sicherheit

 

Ist Pott­as­si­um Citra­te ein guter Inhalts­stoff? Was ist mit Alkyl­po­ly­glu­co­si­de? Die Ant­wort ist für Nicht-Fach­leu­te schwie­rig. Anders als bei Bio-Lebens­mit­teln gibt es für Wasch- und Rei­ni­gungs­mit­tel kein staat­li­ches Sie­gel. Die Wasch­mit­tel­mar­ken im Bio-Laden set­zen des­halb auf stren­ge Zer­ti­fi­zie­run­gen wie NCP (kurz für Natu­re Care Pro­duct), Eco­Cert oder Eco­Ga­ran­tie, die sicher­stel­len, dass kei­ne pro­ble­ma­ti­schen Sub­stan­zen ver­wen­det wer­den, vie­le Pro­duk­te tra­gen zusätz­lich noch Vegan- oder Tier­schutz­la­bel. Vom Bezug der Roh­stof­fe über Her­stel­lung und Ver­pa­ckung bis hin zum Ener­gie­ma­nage­ment: Die im Bio-Markt ver­tre­te­nen Mar­ken setz­ten auch dar­über hin­aus auf ganz­heit­li­che nach­hal­ti­ge Unternehmenskonzepte.

Ange­nehm sau­ber mit gutem Gefühl und gutem Preis-Leis­tungs­ver­hält­nis: Ein­fach mal aus­pro­bie­ren — und das Wasch­mit­tel beim nächs­ten Ein­kauf im Bio-Markt gleich mitnehmen.

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