Entsprechend vollwertig war das Sortiment der ersten Läden: Körner fürs Frischkornmüsli und selbstgebackenes Brot, regionales Obst und Gemüse … Süßigkeiten? Fehlanzeige. Trockenobst, Honig und eventuell etwas Rohrzucker. Dogmatisch? Jawohl.
Realistisch? Nun ja … Rapunzel-Gründer Joseph Wilhelm lebte zu jener Zeit mit seiner Familie auf einem Hof im Allgäu, hatte Kinder, die eben genau wie alle anderen gerne mal was Süßes wollten. Und so entstand die – damals wirklich kühne – Idee: Könnte man nicht ganz vielleicht doch eine Schokolade herstellen, die lecker und süß wäre und ja, auch Zucker enthalten würde, aber eben gute, natürliche, ökologisch angebaute Zutaten? Und so bestimmt eine Menge Leute glücklich machen?
Bio-Vollrohrzucker bezog Rapunzel bereits aus Brasilien, Haselnüsse aus Sizilien und Bio-Milch aus dem Allgäu. Bio-Kakao und ‑Kakaobutter? Tja, die gab es schlichtweg nicht. Joseph Wilhelm leistet Pionierarbeit und überzeugt eine bolivianische Kooperative, es mit ökologischem Kakaoanbau zu probieren (übrigens gleichzeitig der Impuls für das Rapunzel Fairhandels-Programm Hand in Hand). In der Schweiz, bekannt für gute Schokolade, fand sich eine traditionsreiche Schokoladenmanufaktur, die bereit war, sich auf das Abenteuer Bio-Schokolade einzulassen.
Und dann war es soweit: Am 26. Januar 1987 wurde die erste Bio-Schokolade nach Legau geliefert. Vier Sorten gab es zum Start: Vollmilch, Zartbitter, Krachnuss und eine feine Milchschokolade mit zartschmelzender Praliné-Füllung, die von den Rapunzels sehr passend Nirwana getauft wurde – alle vier bis heute im Sortiment. Wie erwartet: Die eigenen Kinder, das Rapunzel-Team, Freund:innen waren begeistert, der Naturkost-Handel reagierte teilweise reserviert. Amüsiert erinnern sich einige Branchenpioniere, manche Läden hätten die Schoki quasi heimlich unter der Ladentheke verkauft. Eine aus heutiger Sicht kuriose, aber vorübergehende Episode: Heute bietet Rapunzel 36 verschiedene faire Bio-Schokoladen an, darunter auch eine vegane und eine dunkle Variante der klassischen Nirwana-Schokolade.
Fotos: © Rapunzel
Die Bio-Klassiker
In unserer neuen Rubrik stöbern wir für Euch Bio-Klassiker auf: Produkte, die es seit mindestens zwanzig Jahren gibt.
Wo sich – logisch – das Etikett mit den Zeiten verändert hat, aber nicht das Rezept und die Zutaten. Die damals wie heute einfach gut sind, so wie sie sind und mittlerweile schon der zweiten oder gar dritten Generation schmecken.
Übrigens: Wenn Ihr so einen Favoriten habt, dann sagt uns gerne Bescheid und schickt uns eine nachricht über das kontaktformular. WIr freuen uns drauf!