Der Tag, an dem wir zum ersten Mal die dicke Jacke anziehen, oder der Morgen, an dem man beim Radfahren wieder Handschuhe braucht: Nicht nur T‑Shirts und Shorts, auch die spritzig-leichte Lotion oder das erfrischende Gel, die uns so gut durch die heißen Tage gebracht haben, fühlen sich jetzt nicht mehr richtig an. Dass wir nicht nur unsere Kleidung, sondern auch die Hautpflege mit den Jahreszeiten wechseln, hat jedoch nicht nur gefühlte Gründe: Zwar gelten Herbst und Winter als nasskalte Jahreszeit, aber speziell im Winter ist die Luft viel trockener als im Sommer — das entzieht der Haut Feuchtigkeit. Auch den Wechsel zwischen Kälte und Heizungsluft findet die Haut nicht so toll, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie von oben bis unten eingemummelt wird. Und immerhin ist sie das größte Organ des menschlichen Körpers — Grund genug, liebevoll für sie zu sorgen.
Back to the Basics
Wenn es um reichhaltige Pflege geht, sind pure Körperöle eine gute Wahl — und das nicht nur für Purist:innen. Die Lipide im Öl ähneln den Fettmolekülen der Haut und können deshalb gut aufgenommen werden. Außerdem bringen sie ihre eigenen wertvollen Vitamine, Fettsäuren und Pflanzenbegleitstoffe mit — jedes Öl seine eigenen. Neben bekannten Sorten wie Oliven‑, Sonnenblumen‑, Mandel- oder Jojobaöl werden in der Naturkosmetik auch sogenannte Wirkstofföle eingesetzt. Häufig ist bei ihnen die Ausbeute geringer, wie zum Beispiel bei Wildrosen- oder Nachtkerzenöl; gleichzeitig sind sie besonders konzentriert und intensiv. Bei Pflanzenölen lohnt es sich darauf zu achten, dass es sich wirklich um hundert Prozent reine, möglichst native, also naturbelassene Öle handelt — am liebsten aus Bio-Anbau, was bei Naturkosmetik nicht immer, aber immer öfter der Fall ist. Im Bio-Laden gibt es nicht nur die puren Öle, sondern auch passende Mischungen für jeden Hauttyp, oft zusätzlich mit Kräuterauszügen und ätherischen Ölen. Seid ihr auch schon einmal über den Begriff »trockenes Öl« gestolpert? Den gibt es wirklich: Manchmal werden Öle, die mehr als 50 Prozent ungesättigte Fettsäuren enthalten — zum Beispiel Weizenkeimöl — so bezeichnet. Sie sollen schneller einziehen.
Andere, wie Sesam- oder Aprikosenkernöl, enthalten weniger davon und wirken deshalb »fettiger«. Sie werden daher gerne als Basis für Massageöle verwendet.
Aufstrich für die Haut
Eine weitere natürliche Option ist die sogenannte Body Butter. Die feste Pflege aus Ölen, Fetten und Wachsen schmilzt erst im Kontakt mit der warmen Haut. Sie ist sowohl in Dosen als auch in Stückform erhältlich. Die klassischen Rezepturen sind wasserfrei; Shea- und Kakaobutter bilden oft die Basis. Auch Body Butter gibt es sowohl pur als auch fein beduftet.
Einziehen und anziehen
Viele Menschen sind skeptisch, was Körperöle angeht, weil sie befürchten, dass die Haut sich fettig anfühlt oder es ewig dauert, bis das Öl eingezogen ist. Körperöle werden am besten gleich nach dem Duschen oder Baden in die noch leicht feuchte Haut einmassiert. Dann können die wasserfreien Produkte besonders gut in tiefere Hautschichten eindringen und dort ihre pflegende Wirkung entfalten — und schneller geht es auch.
Übrigens: Zwar haben Körperöle in der konventionellen Kosmetik nicht gerade Hochkonjunktur — trotzdem lohnt es sich, beim Kauf auf die Zutatenliste zu schauen. Wer möchte sich schon mit einer Schicht Paraffin oder Silikon aus der Erdölchemie überziehen oder nach grellen synthetischen Fruchtaromen riechen? Und Ihr wisst ja: Nicht alles, was mit »Pflanze« wirbt, ist wirklich echte Naturkosmetik — dafür achtet Ihr am besten zusätzlich auf ein anerkanntes Siegel wie NaTrue oder COSMOS. Noch einfacher: Ihr kauft Euer Produkt direkt aus dem Naturkosmetik-Regal Eures Bio-
Marktes oder Naturkosmetik-Fachgeschäfts. Dann dürft Ihr Euch darauf verlassen, dass der Check bereits gewissenhaft erledigt wurde.
Text: Kristin Kasten



