Warane und Kobras im Wohnzimmer, Flughunde an der Gardinenstange oder Äffchen und Löwen auf der Couch: Deutschland und die EU gehören zu den größten Absatzmärkten für lebende Wildtiere. Auf Tierbörsen über das Internet sind selbst die ausgefallensten Tiere einfach zu haben – darunter bedrohte, gefährliche oder geschützte Arten. Vor diesem Hintergrund fordern die sieben Tier- und Artenschutzorganisationen AAP, Deutscher Tierschutzbund, Humane Society International (HSI), IFAW, Pro Wildlife, VIER PFOTEN und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) eine Positivliste für Heimtiere.
Sie würde verbindlich festschreiben, welche Tiere in deutschen Haushalten leben dürfen und welche nicht. Eine solche Liste würde unter anderem berücksichtigen, ob ein Tier in einer Privatwohnung artgerecht gehalten werden kann, also seine Bedürfnisse nach Bewegung, Sozialkontakten, Rückzug etc. erfüllt werden können. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Frage, ob der Handel eine Gefahr für den Artenschutz darstellt, ebenso die Frage nach der Sicherheit für die Halter:innen und die Frage, ob eventuell entkommene Tiere eine Gefahr für die Natur vor Ort sind. Damit würde sie weit über eine Negativliste, die lediglich bestimmte Arten ausschließt, hinausgehen.
Rechtskonform möglich wäre das: Andere europäische Länder haben bereits reagiert und nationale Positivlisten für bestimmte Tiergruppen beschlossen. »Immer wieder werden Tiere ausgesetzt, abgegeben oder beschlagnahmt, darunter auch gefährliche oder kranke Tiere. Tierheime und Auffangstationen schlagen bereits seit Jahren Alarm, werden jedoch von der Politik nicht gehört«, so Florian Eiserlo von der Wildtierstation TIERART von VIER PFOTEN.